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Metakognitive Strategien

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Faktorenbeschreibung

Definition

Metakognitive Strategien (M-St) sind ein Bündel von Strategien, mit denen SuS über ihr Lernen und Denken, Planen und Fühlen nachdenken. Sie fragen sich, wie sie eine spezifische Aufgabe an-gegangen sind, wie sie das Verständnis überprüft und wie sie das Ergebnis erreicht haben.
Konkret reflektieren Lernende, ob die eingesetzten kognitiven Strategien während des ganzen Prozesses richtig gewählt und effektiv sind. Sie beobachten und bewerten sich selbst und justieren allenfalls ihre geistigen Aktivitäten Selbstregulations-Strategien; Selbstkontrolle eingesetzter Lernstrategien; Selbstbewertung und Reflexion.
M-St sind zusammen mit kognitiven und motivationalen Strategien wichtige Komponenten des selbstregulierten Lernens und der Triade Konzentration-Ausdauer-Engagement.
Die Lehrperson kann Lernende metakognitiv fördern, indem sie Wissen über kognitive Funktionen und das eigene Lernen inkl. mit Sich-Selbst-Sprechen, Sich-Selbst-Erklären und Sich-Selbst-Bewerten aufbaut durch modelling, direkte Instruktion, Peer-Tutoring und kooperatives Lernen vs. individuelles Lernen. SuS bekommen die Aufgabe, die Organisation und Qualität des Lernprozesses zu reflektieren, und halten Tipps und Tricks für das nächste Mal fest. Die Lehrperson ermutigt SuS zum Beschreiben von Lernprozessen, unterstützt die Begriffsbildung und fördert sowohl eine bewusste und effektive Strategiewahl als auch den Spracherwerb.


engl. Originalbegriff: meta-cognitive strategies
franz. Bezeichnung: Stratégies métacognitives

Effektstärke in Bezug auf Schülerleistungen

Hattie (2024): ES = 0,52 ; R = 5 (Interpretationshilfe zum Robustheitsindex)

Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible LearningTM MetaX Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. Meta-cognition strategies

In diesem Zusammenhang auch interessant

Ziele
Advance Organizer
Lerntechniken
Concept Mapping
Lautes Denken


Materialien für die Praxis

Weiterführende Literatur und Studien

Weiterführende Literatur

  • Hasselhorn, Marcus (1992): Metakognition und Lernen In: Nold, Günter (Hrsg.), Lernbedingungen und Lernstrategien: welche Rolle spielen kognitive Verstehensstrukturen? Tübingen:Narr, S. 35-63. Abgerufen am 06.03.2014.
  • Kaiser, Ruth/Kaiser, Arnim (2006): Denken trainieren, Lernen optimieren. Metakognition als Schlüsselkompetenz. 2., überarbeitete Aufllage. Augsburg: ZIEL.
  • Konrad, Klaus (2005): Förderung und Analyse von selbstgesteuertem Lernen in kooperativen Lernumgebungen. Bedingungen, Prozesse und Bedeutung kognitiver sowie metakognitiver Strategien für den Erwerb und Transfer konzeptuellen Wissens. Lengerich: Pabst Science Publishers.
  • Martin, Pierre-Yves (1999): Metakognition im Lernprozess. Bedeutung und Umsetzung im Primarschulunterricht. Abgerufen am 06.03.2014.
  • Unter der Lupe: Meta-kognitive Strategien. Ein Auszug aus dem Lernen sichtbar machen Newsletter Nr. 18, Januar 2017

Studien

Ergebnisse
Der Beitrag untersucht, ob die Vermittlung metakognitiver Techniken das Vertrauen in den eigenen Lernzugriff wirksam steigern kann und so einen Beitrag dazu leistet, dass der Teufelskreis von Misserfolgserwartung und Misserfolg beim Lernen (hier: älterer Erwachsener in alltagsnahen Problemlösesettings) durchbrochen werden kann. Die empirische Erhebung zeigt, dass durch Werkzeuge wie Selbstbefragung, paarweises Problemlösen, Lerntagebuch oder Portfolio Misserfolgsattribuierungen verringert werden können und ein qualitativer Lernzuwachs erfolgt. Leistungsschwächere sind am Ende der Testkurse ebenso wie Leistungsstärkere davon überzeugt, kompetent mit Lernprozessen umgehen zu können.
  • KEB, Katholische Erwachsenenbildung Deutschland (2014): Auf einen Blick: Ergebnisse des Projekts mekoFUN. Effekte metakognitiv fundierten Lernens in der Grundbildung. Bonn: KEB.[1]
  • Neuenhaus, Nora (2011): Metakognition und Leistung. Eine Längsschnittuntersuchung in den Bereichen Lesen und Englisch bei Schülerinnen und Schülern der fünften und sechsten Jahrgangsstufe. Bamberg: Inauguraldissertation.
Ergebnisse
Die Untersuchung kann unter anderem zeigen, dass sowohl für den Bereich Lesen als auch für den Bereich Englisch, das metakognitive Wissen prädiktiv für die spätere Leistung und die Leistung prädiktiv für das zu einem späteren Zeitpunkt gemessene metakognitive Wissen ist. Aufgrund der zu zwei Zeitpunkten erfolgten Messung lassen sich diese Befunde kausal interpretieren und entsprechend die Schlussfolgerung ziehen, dass sich die Verfügbarkeit von metakognitivem Wissen positiv auf die Leistung auswirkt. Schüler, die über mehr metakognitives Wissen verfügen, weisen dementsprechend bessere Leistungen auf.

Quellen

  • Hasselhorn, Marcus/Artelt, Cordula (2018): "Metakognition". In: Rost, Detlef H./Buch, Susanne R./Sparfeldt, Jörn R. (Hg.): Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz, S. 520–525.
  • Hasselhorn, Marcus/Gold, Andreas (2022): Pädagogische Psychologie: Erfolgreiches Lernen und Lehren. 5th. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.
  • Hattie, John A. C. (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning; The Sequel" (2023). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Lavery, Lynn (2008): Self-regulated learning for academic success: An evaluation of instructional techniques. Unpublished Ph.D., The University of Auckland, Auckland.
  • Wild, Elke/Möller, Jens (2020): Pädagogische Psychologie. 3rd 2020. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg : Imprint: Springer.