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Direkte Instruktion: Unterschied zwischen den Versionen

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Direkte Instruktion (DI) ist ein ausgefeiltes didaktisches Konzept. Die Lehrperson konzipiert den Klassenunterricht, die [[innere Differenzierung]] und Individualisierung aufgrund des diagnostizierten Lernbedarfs der einzelnen Schülerinnen und Schüler (SuS). Das mehrschrittige didaktische Konzept schließt mit dem Anwenden bzw. Übertragen des Gelernten auf neue Aufgaben oder ein kleines Projekt. Eine DI-Phase umfasst zwischen fünf bis zehn Lehrstrategien bzw. Sequenzen (vgl. Helmke, 2021, S. 196; Wellenreuther, 2019, S. 289f; Wild/Möller, 2020, S. 76).
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Direkte Instruktion ist ein ausgefeiltes didaktisches Konzept. Die Lehrperson konzipiert den Klassenunterricht, die [[innere Differenzierung]] und Individualisierung aufgrund des diagnostizierten Lernbedarfs der einzelnen Schülerinnen und Schüler (SuS). Das mehrschrittige didaktische Konzept schließt mit dem Anwenden bzw. Übertragen des Gelernten auf neue Aufgaben oder ein kleines Projekt. Eine Phase der direkten Instruktion umfasst zwischen fünf bis zehn Lehrstrategien bzw. Sequenzen (vgl. Helmke, 2021, S. 196; Wellenreuther, 2019, S. 289f; Wild/Möller, 2020, S. 76).
Mit den abgestimmten DI-Phasen gestaltet die Lehrperson den Rahmen für das Gelingen eines vollständigen Lernprozesses. Deshalb legt sie kürzere Sequenzen fest und stimmt sie auf die Lernvoraussetzungen ab. Sie kommuniziert den Lernenden die Intentionen klar und transparent. Bei der Umsetzung jeder DI-Phase beobachtet die Lehrperson die oft unterschiedlich großen Lernfortschritte und adaptiert, wenn nötig, die Zwischenschritte, damit das Lernen gelingt.  
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Mit den abgestimmten Phasen der direkten Instruktion gestaltet die Lehrperson den Rahmen für das Gelingen eines vollständigen Lernprozesses. Deshalb legt sie kürzere Sequenzen fest und stimmt sie auf die Lernvoraussetzungen ab. Sie kommuniziert den Lernenden die Intentionen klar und transparent. Bei der Umsetzung jeder Phase der direkten Instruktion beobachtet die Lehrperson die oft unterschiedlich großen Lernfortschritte und adaptiert, wenn nötig, die Zwischenschritte, damit das Lernen gelingt.  
  
DI in sieben Schritten:  
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Direkte Instruktion in sieben Schritten:  
 
# Bekanntgabe [[angemessen herausfordernde Lernziele|angemessen herausfordernder Lernziele]], von [[Erfolgskriterien]] und Einsatz eines [[Advance Organizer]]
 
# Bekanntgabe [[angemessen herausfordernde Lernziele|angemessen herausfordernder Lernziele]], von [[Erfolgskriterien]] und Einsatz eines [[Advance Organizer]]
 
# Fachlicher Kurzvortrag der Lehrperson oder Modellieren eines Lösungswegs
 
# Fachlicher Kurzvortrag der Lehrperson oder Modellieren eines Lösungswegs
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# Zeit und Aufgabenpool bereitstellen für [[Einüben und Erinnern]] oder [[verteiltes vs. massiertes Üben]]; [[Transfer-Strategien]]
 
# Zeit und Aufgabenpool bereitstellen für [[Einüben und Erinnern]] oder [[verteiltes vs. massiertes Üben]]; [[Transfer-Strategien]]
 
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DI ist lohnend beim Aufbau von fachlichen Kompetenzen und [[metakognitiven Strategien]], die für das Meistern von weiteren Aufgaben wichtig sind. Besonders jüngere und leistungsschwächere SuS profitieren von DI, weil der Unterricht klar strukturiert ist.  
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Direkte Instruktion ist lohnend beim Aufbau von fachlichen Kompetenzen und [[metakognitiven Strategien]], die für das Meistern von weiteren Aufgaben wichtig sind. Besonders jüngere und leistungsschwächere SuS profitieren von direkter Instruktion, weil der Unterricht klar strukturiert ist.  
  
  
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====Effektstärke in Bezug auf Schülerleistungen====
 
====Effektstärke in Bezug auf Schülerleistungen====
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Hattie (2024): ES = 0,56 ; R = 5  ([[Interpretationshilfe zum Robustheitsindex]]) <br><br>
Effektstärke gemäss Meta<sup>X</sup> (Stand August 2021): ''d'' = 0.59
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Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible Learning<sup>TM</sup> Meta<sup>X</sup> Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. [http://www.visiblelearningmetax.com/influences/view/direct_instruction Direct instruction]
 
Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible Learning<sup>TM</sup> Meta<sup>X</sup> Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. [http://www.visiblelearningmetax.com/influences/view/direct_instruction Direct instruction]
  
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*Brüning, Ludger/Helmke, Andreas/Saum, Tobias (2019): Direkte Instruktion Kompetenzen wirksam vermitteln. Essen: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH.
 
*Brüning, Ludger/Helmke, Andreas/Saum, Tobias (2019): Direkte Instruktion Kompetenzen wirksam vermitteln. Essen: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH.
 
*Felten, Michael (2019): "Lernwirksamkeit statt Methodenfeuerwerk. Unterricht im Jahre 4 nach Hattie.". In: Pädagogik, Jg. 14, 1, S. 20-21.
 
*Felten, Michael (2019): "Lernwirksamkeit statt Methodenfeuerwerk. Unterricht im Jahre 4 nach Hattie.". In: Pädagogik, Jg. 14, 1, S. 20-21.
*Hattie, John A. C. (2013, S. 242ff): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible learning", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
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*Hattie, John A. C. (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning; The Sequel" (2023). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
*Hattie, John A. C. (2014, Anhang C): Lernen sichtbar machen für Lehrpersonen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible learning for Teachers", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
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*Helmke, Andreas (2021): Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts Franz Emanuel Weinert gewidmet. Aktualisierte 8. Auflage. Hannover: Klett Kallmeyer.
 
*Helmke, Andreas (2021): Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts Franz Emanuel Weinert gewidmet. Aktualisierte 8. Auflage. Hannover: Klett Kallmeyer.
 
*Wellenreuther, Martin (2019): Lehren und Lernen – aber wie? Ein Studienbuch für das Lehramtsstudium. 9 vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Hohengehren: Schneider Verlag.
 
*Wellenreuther, Martin (2019): Lehren und Lernen – aber wie? Ein Studienbuch für das Lehramtsstudium. 9 vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Hohengehren: Schneider Verlag.

Aktuelle Version vom 21. November 2024, 16:53 Uhr

Faktorenbeschreibung

Definition

Direkte Instruktion ist ein ausgefeiltes didaktisches Konzept. Die Lehrperson konzipiert den Klassenunterricht, die innere Differenzierung und Individualisierung aufgrund des diagnostizierten Lernbedarfs der einzelnen Schülerinnen und Schüler (SuS). Das mehrschrittige didaktische Konzept schließt mit dem Anwenden bzw. Übertragen des Gelernten auf neue Aufgaben oder ein kleines Projekt. Eine Phase der direkten Instruktion umfasst zwischen fünf bis zehn Lehrstrategien bzw. Sequenzen (vgl. Helmke, 2021, S. 196; Wellenreuther, 2019, S. 289f; Wild/Möller, 2020, S. 76). Mit den abgestimmten Phasen der direkten Instruktion gestaltet die Lehrperson den Rahmen für das Gelingen eines vollständigen Lernprozesses. Deshalb legt sie kürzere Sequenzen fest und stimmt sie auf die Lernvoraussetzungen ab. Sie kommuniziert den Lernenden die Intentionen klar und transparent. Bei der Umsetzung jeder Phase der direkten Instruktion beobachtet die Lehrperson die oft unterschiedlich großen Lernfortschritte und adaptiert, wenn nötig, die Zwischenschritte, damit das Lernen gelingt.

Direkte Instruktion in sieben Schritten:

  1. Bekanntgabe angemessen herausfordernder Lernziele, von Erfolgskriterien und Einsatz eines Advance Organizer
  2. Fachlicher Kurzvortrag der Lehrperson oder Modellieren eines Lösungswegs
  3. Formatives Assessment, um zu erheben, wie viele SuS wie viel wissen bzw. anwenden können
  4. Lernfeedback an die Klasse, Teilgruppen oder Einzelne
  5. Ggf. erneuter Input, vereinfacht für Teilgruppen
  6. Für die ganze Klasse oder nach [[innerer Differenzierung|innerer Differenzierung] Einleiten von absichtsvollem Üben
  7. Zeit und Aufgabenpool bereitstellen für Einüben und Erinnern oder verteiltes vs. massiertes Üben; Transfer-Strategien


Direkte Instruktion ist lohnend beim Aufbau von fachlichen Kompetenzen und metakognitiven Strategien, die für das Meistern von weiteren Aufgaben wichtig sind. Besonders jüngere und leistungsschwächere SuS profitieren von direkter Instruktion, weil der Unterricht klar strukturiert ist.


engl. Originalbegriff: Direct Instruction
franz. Bezeichnung: Enseignement direct

siehe auch: "Handelt es sich bei der Direkten Instruktion um Frontalunterricht?"

Effektstärke in Bezug auf Schülerleistungen

Hattie (2024): ES = 0,56 ; R = 5 (Interpretationshilfe zum Robustheitsindex)

Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible LearningTM MetaX Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. Direct instruction

Materialien für die Praxis

Direkte Instruktion - Unterrichtsplanung in 5 Minuten

Weiterführende Literatur und Studien

Weiterführende Literatur


Studien



Quellen

  • Brüning, Ludger/Helmke, Andreas/Saum, Tobias (2019): Direkte Instruktion Kompetenzen wirksam vermitteln. Essen: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH.
  • Felten, Michael (2019): "Lernwirksamkeit statt Methodenfeuerwerk. Unterricht im Jahre 4 nach Hattie.". In: Pädagogik, Jg. 14, 1, S. 20-21.
  • Hattie, John A. C. (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning; The Sequel" (2023). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Helmke, Andreas (2021): Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts Franz Emanuel Weinert gewidmet. Aktualisierte 8. Auflage. Hannover: Klett Kallmeyer.
  • Wellenreuther, Martin (2019): Lehren und Lernen – aber wie? Ein Studienbuch für das Lehramtsstudium. 9 vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Hohengehren: Schneider Verlag.
  • Wild, Elke/Möller, Jens (2020): Pädagogische Psychologie. 3rd 2020. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg : Imprint: Springer.