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Aktive Lernzeit (AL) ist die Zeitspanne, in der die Lernenden aufmerksam dem Unterricht folgen und sich auf das Lernen konzentrieren. Dies gelingt, wenn der Unterricht motiviert und die Aufgaben kognitiv und affektiv herausfordern. Das Interesse und Vorwissen sowie die Bereitschaft zum Lernen werden angesprochen, ohne zu über- oder unterfordern [[angemessen herausfordernde Lernziele]]. Die Lernenden können sich auf ihrem jeweiligen Niveau für die Aufgaben engagieren.
 
Aktive Lernzeit (AL) ist die Zeitspanne, in der die Lernenden aufmerksam dem Unterricht folgen und sich auf das Lernen konzentrieren. Dies gelingt, wenn der Unterricht motiviert und die Aufgaben kognitiv und affektiv herausfordern. Das Interesse und Vorwissen sowie die Bereitschaft zum Lernen werden angesprochen, ohne zu über- oder unterfordern [[angemessen herausfordernde Lernziele]]. Die Lernenden können sich auf ihrem jeweiligen Niveau für die Aufgaben engagieren.
 
Die AL kann dann gut genutzt werden, wenn der Unterricht störungsarm ist und die SuS nicht ab-gelenkt werden. Günstig für eine hohe AL ist ein angstfreies, freundliches und unterstützendes Lernklima mit wechselseitigem Respekt.  
 
Die AL kann dann gut genutzt werden, wenn der Unterricht störungsarm ist und die SuS nicht ab-gelenkt werden. Günstig für eine hohe AL ist ein angstfreies, freundliches und unterstützendes Lernklima mit wechselseitigem Respekt.  
AL ist für alle Phasen von Unterricht relevant, angefangen beim Aktivieren der Vorerfahrungen, beim Erarbeiten und [[Einüben und Erinnern]] eines Themas bis hin zum [[absichtsvollen Üben]]  und Anwenden auf einen neuen Kontext (Wild/Möller, 2020, S. 106).  
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AL ist für alle Phasen von Unterricht relevant, angefangen beim Aktivieren der Vorerfahrungen, beim Erarbeiten und [[Einüben und Erinnern]] eines Themas bis hin zum [[absichtsvolles Üben|absichtsvollen Üben]]  und Anwenden auf einen neuen Kontext (Wild/Möller, 2020, S. 106).  
 
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''engl. Originalbegriff'': Time on task
 
''engl. Originalbegriff'': Time on task

Version vom 13. April 2023, 12:04 Uhr

Faktorenbeschreibung

Definition


Aktive Lernzeit (AL) ist die Zeitspanne, in der die Lernenden aufmerksam dem Unterricht folgen und sich auf das Lernen konzentrieren. Dies gelingt, wenn der Unterricht motiviert und die Aufgaben kognitiv und affektiv herausfordern. Das Interesse und Vorwissen sowie die Bereitschaft zum Lernen werden angesprochen, ohne zu über- oder unterfordern angemessen herausfordernde Lernziele. Die Lernenden können sich auf ihrem jeweiligen Niveau für die Aufgaben engagieren. Die AL kann dann gut genutzt werden, wenn der Unterricht störungsarm ist und die SuS nicht ab-gelenkt werden. Günstig für eine hohe AL ist ein angstfreies, freundliches und unterstützendes Lernklima mit wechselseitigem Respekt. AL ist für alle Phasen von Unterricht relevant, angefangen beim Aktivieren der Vorerfahrungen, beim Erarbeiten und Einüben und Erinnern eines Themas bis hin zum absichtsvollen Üben und Anwenden auf einen neuen Kontext (Wild/Möller, 2020, S. 106).

engl. Originalbegriff: Time on task

Effektstärke in Bezug auf Schülerleistung

Beywl/Zierer (2018): d = 0.42 (Interpretationshilfe zur Effektstärke)

Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible LearningTM MetaX Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. Time-on-task

In diesem Zusammenhang auch interessant

Klassenführung
Klarheit der Lehrperson


Materialien für die Praxis

Bei Aktive Lernzeit und Lernerfolg für ALLE handelt es sich um ein Pilotprojekt für Sekundarschulen, mit dem Ziel, die Kompetenzen der leistungsschwächeren Lernenden in Deutsch und Mathematik mit geeigneten Massnahmen zu verbessern, ohne dabei die Bedürfnisse der leistungsstarken Lernenden zu vernachlässigen. Des Weiteren beinhaltet das Projekt Weiterbildungsmassnahmen für Schulleitungen und Lehrpersonen der am Projekt teilnehmenden Schulen.
Das Pilotprojekt startet im August 2015.

Weiterführende Literatur und Studien

  • Godwin, Karrie E. et al. (2021): "The elusive relationship between time on-task and learning: not simply an issue of measurement". In: Educational Psychology, Jg. 41, 4, S. 502-519.[1]
  • Deslauriers, Louis et al. (2019): "Measuring actual learning versus feeling of learning in response to being actively engaged in the classroom". In: Proceedings of the National Academy of Sciences, Jg. 116, 39, S. 19251-19257.[2]
    • Strategien, die einen geringen kognitiven Aufwand erfordern - wie z.B. passives Hören einer Vorlesung - werden von den Lernenden oft als effektiver wahrgenommen als aktive Strategien wie praktisches Experimentieren und Problemlösen in Gruppen. Die Gruppendynamik kann dazu führen, dass sich die Schüler frustriert fühlen und sich "schmerzhaft ihres Unverständnisses bewusst sind". Hingegen kommt die Studie zu dem Schluss, dass je mehr Mühe und Anstrengung mit einem lernendezentrierten, aktiven Ansatz verbunden sind, desto mehr lernen die Schülerinnen und Schüler.

Quellen

  • Hattie, John A. C. (2013, S. 218f): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible learning", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Hattie, John A. C. (2014, Anhang C): Lernen sichtbar machen für Lehrpersonen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible learning for Teachers", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Beywl, Wolfgang/Zierer, Klaus (2018): "10 Jahre »Visible Learning« – 10 Jahre »Lernen sichtbar machen«". In: Pädagogik, Jg. 70, Nr. 9, S. 36-41
  • Wild, Elke/Möller, Jens (2020): Pädagogische Psychologie. 3rd 2020. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg : Imprint: Springer.
  • Lipowsky, Frank/Hess, Miriam (2019): "Warum es manchmal hilfreich sein kann, das Lernen schwerer zu machen – Kognitive Aktivierung und die Kraft des Vergleichens". In: Schöppe, Karola/Schulz, Frank (Hg.): Kreativität & Bildung – Nachhaltiges Lernen. München: kopaed, S. 65–120.