Mehr Informationen finden Sie im Portal Lernen sichtbar machen


Advance Organizer

Aus Lernen Sichtbar Machen Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Faktorenbeschreibung

Definition nach Hattie

(2015, S. 199f)
Advance Organizer (AO) ist eine Lernhilfe, die die Lehrperson während einer Unterrichtseinheit mehrmals einsetzt ( direkte Instruktion). Zu Beginn der Einheit und ‚im Voraus‘ zeigt sie, wie sie als Expertin oder Experte den Lerninhalt strukturiert und den Prozess organisiert. Gleichzeitig weckt sie mit einer interessanten Fragestellung Vorwissen und Motivation der SuS. Der AO visuali-siert Inhalt und Prozess so, dass die Lernenden die Aufgaben gut ‚organisiert‘ ausarbeiten und die Fragestellung beantworten können. AO richten die Aufmerksamkeit auf den Lerninhalt und ermöglichen, eigene Wissens- und Kön-nensbestände mit dem Lerngegenstand zu verbinden und das Ziel nicht aus den Augen zu verlie-ren. Studien zeigen, dass AO beim  selbstgesteuerten Lernen und beim  kooperativen Lernen Orientierung geben und das Behalten und den Transfer unterstützen  Transfer-Strategien. AO steigern die  Selbstwirksamkeits-Überzeugungen der SuS. Die Lehrperson schärft beim Erstellen und Nutzen des AO ihre  Klarheit über die relevanten Be-griffe und Zusammenhänge. Missverständnisse darüber, was die Lehrperson von den SuS erwartet, werden reduziert. Beispiel für einen AO bei umfangreichem Lerninhalt: Dieser besteht aus 15–20 Ankerbegriffen; diese können die SuS – auf Kärtchen geschrieben – in der Phase der Vertiefung auslegen und dabei die von der Lehrperson vorausgedachte Struktur rekonstruieren  Einüben und Erinnern. Luuise-Projekte können mit einem AO eingeführt werden. So kann insbesondere das erwünschte Lernhandeln evtl. zusammen mit dem Datenerhebungsinstrument attraktiv visualisiert werden.

Synonym: Verhaltensziele

engl. Originalbegriff: Advance organizers

Effektstärke in Bezug auf Schülerleistungen

Beywl/Zierer (2018): d = 0,42 (Interpretationshilfe zur Effektstärke)

Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible LearningTM MetaX Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. [1]

In diesem Zusammenhang auch interessant

Klarheit der Lehrperson
Concept Mapping
Meta-kognitive Strategien


Materialien für die Praxis

CD-ROM zum Buch. Es wird zum einen ein Unterrichtsvideo gezeigt. Dabei wird die praktische Umsetzung in einer 7. Klasse auf einer Realschule in Baden-Württemberg bei der Einleitung des Themas „Lebensraum Erde“ gezeigt. Zum anderen wird die Methode „Advance Organizer“ bzw. „Begriffs-Netz“ in einer dreiminütigen Präsentation erklärt. Die Unterrichtsbeispiele werden im Buch erläutert und analysiert.

Weiterführende Literatur und Studien

Weiterführende Literatur

  • Unter der Lupe: Advance Organizer und Concept Mapping. Ein Auszug aus dem Lernen sichtbar machen Newsletter Nr. 13, August 2015
  • Wahl, Diethelm (2011): Der Advance Organizer: Einstieg in eine Lernumgebung. In: H.U.Grunder, H.Moser & K.Kansteiner-Schänzlin (Hrsg.), Lehrerwissen kompakt, Band 2, Perspektive 1. Abgerufen am 06.03.2014.
  • Wahl, Diethelm (2013): Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag. Daraus Kapitel 5.3: Die besondere Bedeutung einer früh ("in advance") im Lernprozess vermittelten Experten-Struktur ("Organizer"), S. 146-160.

Links

Studien

  • Stone, Carol L. (1983): A meta-analysis of advance organizer studies, In: Journal of Experimental Education, 5/1 (4), S.194-199.
  • Zimmer, Monika/Melle, Insa (2007): Einsatz des Advance Organizer im Chemieunterricht der Sek I. In: Höttecke, Dietmar (Hrsg.), Gesellschaft der Didaktik für Chemie und Physik. Berlin: LIT-Verlag, S. 178-180.
Ergebnisse
Die Studie kann im Hinblick auf den Chemieunterricht zeigen, dass der Einsatz des Advance Organizers sowohl die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler verbessert als auch zu einer besseren Einschätzung des Unterrichts durch die Lernenden führt. Dabei muss beachtet werden, dass der Umfang der Stichprobe relativ klein ist.

Quellen

  • Hattie, John A. C. (2015, S. 199f): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible learning", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren (3. erweiterte Auflage).
  • Hattie, John A. C. (2014, Anhang C): Lernen sichtbar machen für Lehrpersonen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible learning for Teachers", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Beywl, Wolfgang/Zierer, Klaus (2018): "10 Jahre »Visible Learning« – 10 Jahre »Lernen sichtbar machen«". In: Pädagogik, Jg. 70, Nr. 9, S. 36-41