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Peer-Tutoring: Unterschied zwischen den Versionen

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==<span style="color:red;">vorläufige Version</span>==
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==Faktorenbeschreibung==
==Definition nach Hattie==
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====Definition====
Methode der Lernunterstützung, bei welcher Peers als Co-Lehrende für Lernende mit Lernschwierigkeiten eingesetzt werden. Des Weiteren bietet es die Möglichkeit Lernenden Selbstregulierung und Kontrolle über ihr eigenes Lernen zu vermitteln und so Lernenden beizubringen, ihre eigene Lehrperson zu werden.  
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Peer Tutoring ist eine Methode zur Lernunterstützung. Lernende sind als Peer Tutoren und Co-Lehrende für andere Lernende tätig, leiten sie an und fördern deren Lernzuwachs mit ihrem Wissen und Können. Indem Peer Tutoren lehren, vertiefen sie ihr eigenes Wissen und Können im jeweiligen Kompetenzbereich (siehe auch [[reziprokes Lehren]]). <br>
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Vorrangig dient Peer Tutoring dem fachlichen Lernen und ermöglicht ein Lernen voneinander [[Selbstregulations-Strategien]]; [[metakognitive Strategien]]; [[kooperatives Lernen vs. individuelles Lernen]].<br>
==Angaben aus den Büchern von John Hattie==
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Peers sind wichtige Vergleichspersonen und wirken gegenseitig auf Einstellungen und Verhaltens-weisen (Wild/Möller, 2020, S. 299). SuS lernen effektiv, wenn sie im PTg die Wahl und den Nutzen der Strategien reflektieren, besprechen, Anpassungen vornehmen und diese begründen.<br>
===Englischer Originalbegriff===
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Bewährt hat sich, dass die Lehrperson dem Peer Tutoring vorausgehend eine spezifische Lernstrategie modelliert ([[Direkte Instruktion |direkte Instruktion]]). Anschließend werden die Lernenden durch den Peer Tutoren unterstützt, die beobachtete Strategie auf eine ähnliche oder neue Aufgabe anzuwenden [[Transfer-Strategien]].<br>
Peer tutoring
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Tandems oder Gruppen können für das Peer Tutoring z. B. nach angemessen heterogenem Wissens- und Könnensstand oder nach Alter zusammengesetzt werden. Peer Tutoring unterstützt und intensiviert das eigenverantwortliche Aufbauen, Anwenden und Adaptieren von kognitiven, sozialen, verhaltensbezogenen und metakognitiven Fähigkeiten.
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===Effektstärken in Bezug auf Schülerleistungen===
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[[Hattie (2013)]], S. 221: d=0,55; Rang 36 von 138<br>
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''engl. Originalbegriff'': Peer tutoring
[[Hattie (2012)]], S. 251: d=0,55; Rang 34 von 150
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====Effektstärken in Bezug auf Schülerleistungen====
===Quellen===
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Hattie (2024): ES = 0,66 ; R = 5  ([[Interpretationshilfe zum Robustheitsindex]])<br><br>
* Hattie, John A. C. (2013, S. 221f): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible learning", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
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Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible Learning<sup>TM</sup> Meta<sup>X</sup> Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. [http://www.visiblelearningmetax.com/influences/view/peer_tutoring Peer tutoring]
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====In diesem Zusammenhang auch interessant====
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==Weiterführende Literatur und Studien==
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====Weiterführende Literatur====
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*Büttner, Gerhard, Jasmin Warwas und Katja Adl-Amini (2012): [http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/61/61 Kooperatives Lernen und Peer Tutoring im inklusiven Unterricht.] In: ''Zeitschrift für Inklusion-online.net''. Abgerufen am 27.02.2014.
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*Goy, Antja (2005). [http://www.antjegoy.de/Umbruch42005.pdf Peerteaching – Doppelt gelernt hält besser.] In: ''Sozialmagazin'', 30, 4, S. 24-33. Abgerufen am 27.02.2014.
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*Killian, Shaun (2016). [http://www.evidencebasedteaching.org.au/5-keys-successful-peer-tutoring/ 5 Keys to Successful Peer Tutoring]. Abgerufen am 17.05.2016.
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*Schleusener, Sabina Campana (2012): ''Kinder unterstützen Kinder. Hilfestellungen in heterogenen Schulklassen.'' Bern: Haupt Verlag. 
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*Bräuer, Gerd (n.d.): [http://www.schulstiftung-freiburg.de/eip/media/forum/pdf_215.pdf Schüler helfen Schülern – Schreibberatung in der Schule]. In: ''Forum Schulstiftung''. Abgerufen am 27.02.2014.
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====Studien====
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*Haag, Ludwig/Streber, Doris (2011). [http://www.schulpaedagogik.uni-bayreuth.de/Downloads/Haag/Publikationen_Haag/Tutorielles_Lernen_Haag_Streber.pdf Tutorielles Lernen.] In: ''Empirische Pädagogik'', 25, 3, S. 358-369. Abgerufen am 27.02.2014. <br>
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:''Ergebnisse'' <br>
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:Die Studie kann zeigen, dass tutorielles Lernen außerhalb des Unterrichts hilft. In einer Längsschnittstudie über ein Schuljahr unter Einbeziehung einer Kontrollgruppe (mached pairs) haben sich die Tutanden in den schriftlichen Klassenprüfungen in Mathematik um einen halben Notengrad verbessert, in Englisch um gut zwei Zehntel einer Note, während sich in diesem Fach die Kontrollgruppe um den gleichen Betrag verschlechtert hat.
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==Video==
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An einem Österreischischen Gymansium findet Peer-Tutoring statt. Wie kann dies im Sinne von Hattie [[Formative Evaluation des Unterrichts|formativ evaluiert]] werden? Das Video zeigt eine kurze Beratung zu einer solchen Evaluation. [https://tube.switch.ch/videos/b35c699c]
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==Quellen==
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*Hattie, John A. C. (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning; The Sequel" (2023). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
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*Kirschenfauth, Milna (2014): Schüler helfen Schülern Implementierung von Peer-Tutoring-Programmen ins Schulleben. Weinheim: Beltz.
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*Wild, Elke/Möller, Jens (2020): Pädagogische Psychologie. 3rd 2020. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg : Imprint: Springer.
 
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[[Kategorie: Faktoren]]
 
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[[Kategorie: Domäne - Unterrichten]]
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[[Kategorie: Domäne - Unterrichten: Fokus auf Lernstrategien]]
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[[Kategorie: kausal_ist Intervention Unterricht]]
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 17:15 Uhr

Faktorenbeschreibung

Definition

Peer Tutoring ist eine Methode zur Lernunterstützung. Lernende sind als Peer Tutoren und Co-Lehrende für andere Lernende tätig, leiten sie an und fördern deren Lernzuwachs mit ihrem Wissen und Können. Indem Peer Tutoren lehren, vertiefen sie ihr eigenes Wissen und Können im jeweiligen Kompetenzbereich (siehe auch reziprokes Lehren).
Vorrangig dient Peer Tutoring dem fachlichen Lernen und ermöglicht ein Lernen voneinander Selbstregulations-Strategien; metakognitive Strategien; kooperatives Lernen vs. individuelles Lernen.
Peers sind wichtige Vergleichspersonen und wirken gegenseitig auf Einstellungen und Verhaltens-weisen (Wild/Möller, 2020, S. 299). SuS lernen effektiv, wenn sie im PTg die Wahl und den Nutzen der Strategien reflektieren, besprechen, Anpassungen vornehmen und diese begründen.
Bewährt hat sich, dass die Lehrperson dem Peer Tutoring vorausgehend eine spezifische Lernstrategie modelliert (direkte Instruktion). Anschließend werden die Lernenden durch den Peer Tutoren unterstützt, die beobachtete Strategie auf eine ähnliche oder neue Aufgabe anzuwenden Transfer-Strategien.
Tandems oder Gruppen können für das Peer Tutoring z. B. nach angemessen heterogenem Wissens- und Könnensstand oder nach Alter zusammengesetzt werden. Peer Tutoring unterstützt und intensiviert das eigenverantwortliche Aufbauen, Anwenden und Adaptieren von kognitiven, sozialen, verhaltensbezogenen und metakognitiven Fähigkeiten.


engl. Originalbegriff: Peer tutoring

Effektstärken in Bezug auf Schülerleistungen

Hattie (2024): ES = 0,66 ; R = 5 (Interpretationshilfe zum Robustheitsindex)

Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible LearningTM MetaX Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. Peer tutoring

In diesem Zusammenhang auch interessant

Kooperatives Lernen
Kooperatives vs. individuelles Lernen
Kooperatives vs. kompetitives Lernen


Weiterführende Literatur und Studien

Weiterführende Literatur

Studien

  • Haag, Ludwig/Streber, Doris (2011). Tutorielles Lernen. In: Empirische Pädagogik, 25, 3, S. 358-369. Abgerufen am 27.02.2014.
Ergebnisse
Die Studie kann zeigen, dass tutorielles Lernen außerhalb des Unterrichts hilft. In einer Längsschnittstudie über ein Schuljahr unter Einbeziehung einer Kontrollgruppe (mached pairs) haben sich die Tutanden in den schriftlichen Klassenprüfungen in Mathematik um einen halben Notengrad verbessert, in Englisch um gut zwei Zehntel einer Note, während sich in diesem Fach die Kontrollgruppe um den gleichen Betrag verschlechtert hat.

Video

An einem Österreischischen Gymansium findet Peer-Tutoring statt. Wie kann dies im Sinne von Hattie formativ evaluiert werden? Das Video zeigt eine kurze Beratung zu einer solchen Evaluation. [1]

Quellen

  • Hattie, John A. C. (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning; The Sequel" (2023). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Kirschenfauth, Milna (2014): Schüler helfen Schülern Implementierung von Peer-Tutoring-Programmen ins Schulleben. Weinheim: Beltz.
  • Wild, Elke/Möller, Jens (2020): Pädagogische Psychologie. 3rd 2020. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg : Imprint: Springer.