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Klassendiskussion: Unterschied zwischen den Versionen

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Klassendiskussion (KD) ist eine Form des Unterrichts, bei der die Lernenden eingeladen werden, über das jeweilige Thema zu sprechen. Die Lehrperson moderiert das Gespräch oder strukturiert die Diskussion als Expertin oder Experte für Lernprozesse und Inhalte. <br><br>
 
Klassendiskussion (KD) ist eine Form des Unterrichts, bei der die Lernenden eingeladen werden, über das jeweilige Thema zu sprechen. Die Lehrperson moderiert das Gespräch oder strukturiert die Diskussion als Expertin oder Experte für Lernprozesse und Inhalte. <br><br>
Es geht bei KD um weit mehr, als eine Frage mit einem Satz zu beantworten. Vielmehr geht es darum, dass Lernende sich inhaltlich austauschen, um Konzepte und Strategien besser zu verstehen und zu verinnerlichen oder neues Wissen aufzubauen. KD können in Einzel- oder Kleingruppenarbeit vorbereitet werden, eventuell angeregt durch einen offenen ergänzbaren Fragenkatalog.<br><br>
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Es geht bei KD um weit mehr, als eine Frage der Lehrperson mit einem Satz zu beantworten. Vielmehr geht es darum, dass Lernende sich inhaltlich austauschen und neues Wissen aufbauen oder Konzepte und Strategien besser verstehen und verinnerlichen. Eine Absicht von KD ist hohe kognitive Aktivierung zusammen mit einem vertieften (selbst-) kritischen Nachdenken, z. B. über den Unterrichtsgegenstand oder kontroverse Standpunkte. Dabei werden Beiträge von Diskutierenden aufgegriffen und weiterentwickelt sowie relevante Zusammenhänge festgehalten, z. B. mit einer für alle sichtbaren Mind-Map. Auch Vergleichen und Kontrastieren eignen sich für KD, z. B. in Tabellenform: Es ermöglicht ein tiefes Verständnis beim Schlussfolgern, Argumentieren und Abgrenzen. Auch das Wertschätzen und Respektieren von unterschiedlichen Sichtweisen oder Auffassungen kann geübt werden. <br><br>
KD können auch in kleineren Gruppen in einem inneren Stuhlkreis geführt werden. Lernende im Außenkreis können sich auf einen leeren Stuhl im Innenkreis setzen und sich einbringen (Fish Bowl) oder den Argumentationsverlauf beobachten. <br><br>
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KD können in Einzel- oder Kleingruppenarbeit vorbereitet werden, eventuell angeregt durch einen offenen ergänzbaren Fragenkatalog. Sie können auch in kleineren Gruppen in einem inneren Stuhlkreis geführt werden. Lernende im Außenkreis können sich auf einen leeren Stuhl im Innenkreis setzen und sich einbringen (Fishbowl) oder den Argumentationsverlauf beobachten. Mit einer Zusammenfassung kann die KD abgeschlossen werden.  <br><br>
Eine Absicht von KD ist die hohe kognitive Aktivierung mit einem vertieften Nachdenken, z. B. über kontroverse Standpunkte oder den Unterrichtsgegenstand. Dabei werden Beiträge von Diskutierenden aufgegriffen und weiterentwickelt sowie relevante Zusammenhänge abgesichert, z. B. mit einer für alle sichtbaren Mind Map. Auch Vergleichen und Kontrastieren eignen sich für KD, z. B. in Tabellenform: Es ermöglicht ein tiefes Verständnis beim Schlussfolgerungen-Ziehen, Argumentieren und Abgrenzen.<br><br>
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Gegenstand der KD  kann auch der Unterricht selbst sein, also das didaktische Arrangement von Lehren und Lernen, die Klarheit der Lehrperson oder das Engagement der Schülerinnen und Schüler für das eigene Lernen. <br><br>
Gegenstand der Klassendiskussion kann auch der Unterricht selbst sein, also dass didaktische Arrangement von Lehren und Lernen, die [[Klarheit der Lehrperson]] oder das Engagement der Schülerinnen und Schüler für das eigene Lernen.
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''engl. Originalbegriff'': Classroom discussion
 
''engl. Originalbegriff'': Classroom discussion

Version vom 7. November 2024, 19:02 Uhr

Faktorenbeschreibung

Definition

Klassendiskussion (KD) ist eine Form des Unterrichts, bei der die Lernenden eingeladen werden, über das jeweilige Thema zu sprechen. Die Lehrperson moderiert das Gespräch oder strukturiert die Diskussion als Expertin oder Experte für Lernprozesse und Inhalte.

Es geht bei KD um weit mehr, als eine Frage der Lehrperson mit einem Satz zu beantworten. Vielmehr geht es darum, dass Lernende sich inhaltlich austauschen und neues Wissen aufbauen oder Konzepte und Strategien besser verstehen und verinnerlichen. Eine Absicht von KD ist hohe kognitive Aktivierung zusammen mit einem vertieften (selbst-) kritischen Nachdenken, z. B. über den Unterrichtsgegenstand oder kontroverse Standpunkte. Dabei werden Beiträge von Diskutierenden aufgegriffen und weiterentwickelt sowie relevante Zusammenhänge festgehalten, z. B. mit einer für alle sichtbaren Mind-Map. Auch Vergleichen und Kontrastieren eignen sich für KD, z. B. in Tabellenform: Es ermöglicht ein tiefes Verständnis beim Schlussfolgern, Argumentieren und Abgrenzen. Auch das Wertschätzen und Respektieren von unterschiedlichen Sichtweisen oder Auffassungen kann geübt werden.

KD können in Einzel- oder Kleingruppenarbeit vorbereitet werden, eventuell angeregt durch einen offenen ergänzbaren Fragenkatalog. Sie können auch in kleineren Gruppen in einem inneren Stuhlkreis geführt werden. Lernende im Außenkreis können sich auf einen leeren Stuhl im Innenkreis setzen und sich einbringen (Fishbowl) oder den Argumentationsverlauf beobachten. Mit einer Zusammenfassung kann die KD abgeschlossen werden.

Gegenstand der KD kann auch der Unterricht selbst sein, also das didaktische Arrangement von Lehren und Lernen, die Klarheit der Lehrperson oder das Engagement der Schülerinnen und Schüler für das eigene Lernen.

engl. Originalbegriff: Classroom discussion

Effektstärke in Bezug auf Schülerleistungen

Hattie (2024): ES = 0,82 ; R = 1 (Interpretationshilfe zum Robustheitsindex)

Die Effektstärke gemäß aktueller Datenlage in der Visible LearningTM MetaX Plattform findet sich über den Hyperlink des englischsprachigen Originalbegriffs. Classroom discussion

In diesem Zusammenhang auch interessant

Materialien für die Praxis

  • Murphy, P. Karen (2018): Classroom discussions in education. London: Routledge.
  • Sparwald, Markku /Sparwald, Hannu (2014): "Schülerinnen und Schülern über Unterricht reden. Das Blitzlicht als Einstieg in feedbackbasierte Gespräche". In: Pädagogik, Jg. 66, Heft 9, S. 10-11
  • Walsh, Jackie Acree/Sattes, Beth Dankert (2015): Questioning for classroom discussion. Purposeful speaking, engaged listening, deep thinking.

Weiterführende Literatur und Studien

  • Moser, Miriam et al. (2022): "Student's vocal participation trajectories in whole-class discussions during teacher professional development". In: Learning, Culture and Social Interaction, Jg. 34, S. 100633.[1]
  • Murphy, P. Karen / Wilkinson, Ian A. G./ Soter, Anna. O./ Hennessey, Maeghan. N./ Alexander, John. F. (2009): Examining the effects of classroom discussion on students’ high-level comprehension of text: A meta-analysis. Journal of Educational Psychology 101, Nr. 3, S. 740-764.
  • Ormrod, Jeanne Ellis (2008): Human Learning (5.Auflage). Boston: Pearson.
  • Zimmermann, Matthias/Moser, Miriam/Wischgoll, Anke /Reusser, Kurt/Pauli, Christine (2023): Dialogische Klassengespräche führen. Fallanalyse zur Entwicklung einer professionellen Kompetenz von Geschichtslehrpersonen. In: Waldis, Monika/Nitsche, Martin (Hrsg.): Geschichtsdidaktisch intervenieren. Bern: hep, S. 191–214.



Studien

Quellen

  • Hattie, John A. C. (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning; The Sequel" (2023). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Walsh, Jackie Acree/Sattes, Beth Dankert (2015): Questioning for classroom discussion. Purposeful speaking, engaged listening, deep thinking.



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