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Reziprokes Lehren
Rollenwechsel (-zur Förderung des Leseverständnisses)
Verständnisfördernde und –prüfende Methode mit kollaborativem Lehransatz, entwickelt von Palincsar und Brown (1984). Dabei übernehmen die Lernenden zeitweise die Rolle der Lehrperson. Der Rollenwechsel findet in Kleingruppen von vier bis sechs Lernenden statt. Die Methode beinhaltet vier Strategien, welche in der Gruppe geübt bzw. angewendet werden. Die vier Strategien, welche jeweils nach dem Lesen eines Textabschnittes Anwendung finden, sind:
- „Zusammenfassen“ des Textabschnittes in eigenen Worten, wobei der Fokus auf den Kernaussagen liegen soll.
- „Fragen“ zum Textabschnitt werden formuliert, um das Verständnis zu überprüfen. Die unterschiedlichen Antworten werden in der Gruppe besprochen.
- „Klären“ der Bedeutung von Wörtern und Textpassagen, welche nicht verstanden wurden (z.B. durch das Heranziehen von Hilfsmitteln, wie Lexika).
- „Vorhersagen“ was im nächsten Textabschnitt passieren könnte.
Moderiert werden die Strategien durch einen Lernenden, welcher für jeweils einen Abschnitt in die Rolle der Lehrperson wechselt. Nach der Anwendung der vier Strategien wählt dieser den nächsten Lernenden für die Rolle als Lehrperson aus.
Damit sich die Lernenden diese Strategien aneignen können und ein selbstgesteuertes Lernen möglich wird, bedarf es einer intensiven Einführung der Methode bzw. der Strategien und einer sogenannten Experten-Unterstützung durch das Umfeld (Lehrperson und erfahrenere Lernende).
Angaben aus den Büchern von John Hattie
Englischer Originalbegriff
Reciprocal teaching
Effektstärken in Bezug auf Schülerleistungen
Hattie (2009), S. 297: d=0.74, Rang 9 von 138
Hattie (2012), S. 251: d=0.74, Rang 11 von 150
Quellen
- Scharnhorst, Ursula (n.d.): Reziprokes Lernen. Abgerufen am 25.07.2012 unter
http://www.pfm.ehb-schweiz1.ch/fileadmin/Schienen/CAS_PFM_3_BL/11_03_24/RL-Text.pdf (A)
Weiterführende Literatur
- Demmrich, Anke/Brunstein, Joachim C.(2004): Förderung sinnverstehenden Lesens durch „Reziprokes Lehren“. In: Lauth, Gerhard W./Grünke, Matthias /Brunstein, Joachim C. (Hrsg.): Interventionen bei Lernstörungen, Förderung, Training und Therapie in der Praxis. Göttingen: Hogrefe Verlag für Psychologie. S. 279-290. (A)
- König, Philip (2009): Förderung der Lesekompetenz durch kooperative und selbstgesteuerte Lernformen. Hamburg: Igel Verlag. S. 76-88 (S/A)
- Palincsar, Annemarie S./Brown, Ann L. (1984): Reciprocal teaching of comprehension-fostering and comprehension-monitoring activities. Cognition and Instruction, 1, 2, S. 117 – 175. (S)